EIN HAUS MIT VIEL GESCHICHTE

EIN HAUS MIT VIEL GESCHICHTE

EIN DENKMAL FÜR DIE EWIGKEIT

Die Geschichte des Baudenkmals ist eng verbunden mit der Geschichte des Zolls und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Emden in dem 18. Jahrhundert.

In den Jahren 1815 bis 1866 gehörte Emden zum Königreich Hannover. In diesen Jahren förderte das Königreich den Ausbau des Emder Hafens und den Anschluss an das Eisenbahnnetz im Binnenland.

1858 wurde der ehemalige Südbahnhof in Emden fertiggestellt. Zwei Jahre später konnte das Bahnhofsdock mit Dockschleuse für die Schifffahrt genutzt werden. Zeitgleich wurde 1860 die steuerfreie Niederlage fertiggestellt.

Es wurde eine Epoche des wirtschaftlichen Aufschwungs, woran die „Ära Fürbringers“ nicht ganz unschuldig war. Leo Fürbringer war von 1875 bis 1913 Oberbürgermeister Emdens. Die Konjunktur blühte auf.

Ab 1888 machte die große Seeschleuse den Hafen tideunabhängig. 1880 wurde der 73 km lange Ems-Jade-Kanal mitten durch Ostfriesland fertiggestellt. Aber erst 1899 als auch der 270 km lange Dortmund-Ems-Kanal eine Verbindung mit dem Industriegebiet und dem Kohlenrevier im Ruhrgebiet herstellte, entwickelte sich ein schwungvoller Anstieg des Hafenbetriebes. Sprunghaft stieg der Umschlag von 75.000 Tonnen in 1899 auf 1.500.000 Tonnen in 1913.

Das hatte nun wieder zur Folge, dass die Einwohnerzahl der Stadt um das Doppelte auf fast 25.000 stieg. Grund genug für Wirtschaft, Handel und Gewerbe sich in der Seehafenstadt niederzulassen.

Am 7. Juni 1942 brannten durch den Abwurf von über 2.000 Brandbomben zahlreiche Emder Gebäude aus, auch die steuerfreie Niederlage.

* Begrifflichkeit „Niederlage“ [aus Meyers Konversationslexikon, vierte Auflage 1885-1892]
„freie Zollniederlagen [Freilager], mit dem Hafen in Verbindung stehende freie Niederlagsanstalten, können in den wichtigen Seeplätzen des Zollvereinsgebiets errichtet werden. Derartige Niederlagen werden zollgesetzlich als Ausland behandelt. […]

EIN DENKMAL FÜR DIE EWIGKEIT

Die Geschichte des Baudenkmals ist eng verbunden mit der Geschichte des Zolls und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Emden in dem 18. Jahrhundert.

In den Jahren 1815 bis 1866 gehörte Emden zum Königreich Hannover. In diesen Jahren förderte das Königreich den Ausbau des Emder Hafens und den Anschluss an das Eisenbahnnetz im Binnenland.

1858 wurde der ehemalige Südbahnhof in Emden fertiggestellt. Zwei Jahre später konnte das Bahnhofsdock mit Dockschleuse für die Schifffahrt genutzt werden. Zeitgleich wurde 1860 die steuerfreie Niederlage fertiggestellt.

Es wurde eine Epoche des wirtschaftlichen Aufschwungs, woran die „Ära Fürbringers“ nicht ganz unschuldig war. Leo Fürbringer war von 1875 bis 1913 Oberbürgermeister Emdens. Die Konjunktur blühte auf.

Ab 1888 machte die große Seeschleuse den Hafen tideunabhängig. 1880 wurde der 73 km lange Ems-Jade-Kanal mitten durch Ostfriesland fertiggestellt. Aber erst 1899 als auch der 270 km lange Dortmund-Ems-Kanal eine Verbindung mit dem Industriegebiet und dem Kohlenrevier im Ruhrgebiet herstellte, entwickelte sich ein schwungvoller Anstieg des Hafenbetriebes. Sprunghaft stieg der Umschlag von 75.000 Tonnen in 1899 auf 1.500.000 Tonnen in 1913.

Das hatte nun wieder zur Folge, dass die Einwohnerzahl der Stadt um das Doppelte auf fast 25.000 stieg. Grund genug für Wirtschaft, Handel und Gewerbe sich in der Seehafenstadt niederzulassen.

Am 7. Juni 1942 brannten durch den Abwurf von über 2.000 Brandbomben zahlreiche Emder Gebäude aus, auch die steuerfreie Niederlage.

* Begrifflichkeit „Niederlage“ [aus Meyers Konversationslexikon, vierte Auflage 1885-1892]
„freie Zollniederlagen [Freilager], mit dem Hafen in Verbindung stehende freie Niederlagsanstalten, können in den wichtigen Seeplätzen des Zollvereinsgebiets errichtet werden. Derartige Niederlagen werden zollgesetzlich als Ausland behandelt. […]

DER ERBAUER

DER ERBAUER

CONRAD
WILHELM
HASE

[1818-19o2]

Architekt der „steuerfreien Niederlage“ am ehemaligen Südbahnhof

Er war königlicher Baurat, ab 1863 Konsistorialbaumeister der hannoverschen Landeskirche, ab 1849 Lehrer und ab 1878 Professor der Baukunst am Polytechnikum in Hannover und Gründer der Hannoverschen Architekturschule, Mitglied der königlich preußischen Akademie der Künste in Berlin, Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien, Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste in Stockholm sowie Ehrenbürger der Städte Einbeck und Hildesheim. Sein Engagement für den Erhalt und die Pflege historischer Bausubstanz machte ihn zum Vorreiter der Denkmalpflege im norddeutschen Raum und darüber hinaus.

[Quelle: „wikipedia„]

CONRAD
WILHELM
HASE

[1818-19o2]

DIE ARCHITEKTUR

DIE ARCHITEKTUR

Die Architektur der „hannoverschen Schule“ gilt als eigenwillige, vorwiegend in rotem Backstein ausgeführte Spielart der Neugotik aus der zweiten Hälfte des 19. Jh mit strengem Raster und rational geplantem Fugennetz, sowie Betonung der Horizontalen – also ganz im Sinne der niedersächsischen – und norddeutschen – Backstein-Tradition.

Zahlreiche Kirchen, Schulen, Fabriken und hunderte Wohnhäuser wurden in dieser Stilrichtung errichtet. Diese Architektur des Historismus gefiel jedoch bei weitem nicht jedem – sie galt als „geistlos“ und unschöpferisch – und wurde in der Nachkriegszeit schnell durch alles vermeintlich Moderne ersetzt. Entgegenzusetzen ist, dass diese damaligen Gebäude in einer Zeit entstanden, als viele neue und grosse Bauaufgaben entwickelt wurden [Bahnhöfe, Fabriken; Verwaltungsgebäude, Museen, Börsen, Banken, usw.], die bis heute ihre Brauchbarkeit unter Beweis stellen. So wurde mit der „hannoverschen Schule“ an historische Bauprinzipien angeknüpft, diese aber kreativ und den neuen Bedürfnissen entsprechend weiterentwickelt.

Das Prinzip dieser Architektur verbreitete sich zum einen durch die Tatsache der jahrelangen Lehrtätigkeit des C.W. Hase und somit Weitergabe an seine etwa 1ooo Studenten im Hauptfach der Architektur und deren weiteres Berufsleben und Ausführung des Gelernten im „Hase-Geist“ im gesamten norddeutschen Raum, zum anderen durch das eigene geführte Architekturbüro, welches damals zu einem der größten Büros seiner Zeit zählte und dutzenden Architekten, Praktikanten und Berufsanfängern Platz bot.

188o gründete sich in Hannover die Architektenvereinigung „Bauhütte zum weissen Blatt“ – deren Mitglied Nr.1 der als charismatisch beschriebene C.W. Hase war. Als Leitsätze galten u.a. „Gleichheit vor der Kunst“ [Aufhebung der Berufshierarchie], „Freundschaft in der Hütte“ [keine Konkurrenz der Architekten untereinander] und „Wahrheit in der Kunst“ [Echtheit des Materials, Sichtbarkeit der Konstruktion, Verwendung industriell gefertigter Formsteine, prinzipielle Wiederholbarkeit der Architektur, sowie das handwerkliche Herangehen an den Entwurfsprozess]. Einige dieser Gedanken traten 1919 auch im Programm des Weimarer Bauhauses auf. Es wird vermutet, dass sich die Bezeichnung „Bauhaus“ vom Begriff „Bauhütte„ableitet.

ZEITPUNKTE

ZEITPUNKTE

1864

Übertragung der Gerichtsbarkeit auf die Stadt Emden

1888

Umlegung des Freihafens an die Seeschleuse – Damit wurde der Zollauslands-Anteil überflüssig.

Nutzung des Gebäudes als Lagerraum für z.B. Zucker & Holzprodukte

1942

Zerstörung im 2.Weltkrieg

“ 07.06.1942 60-70 RAF/BC 200 Spreng- u. 2000 Brandbomben Nordseewerke, Schulte & Bruns, Staatswerft, Bahnhof Süd und Außenhafen, Güterschuppen Bahnhof Süd, 2 Schulen, 1 Kirche, Hauptzollamt und Zollniederlage ausgebrannt, Pionierpark, Marinestandortbauamt, Transvaal, Wilhelmstraße (OTZ), Gartenstraße, Emder Turnverein „Bronshalle“, Am Bollwerk, Am Brauersgraben,
Lookvenne, Friesenstraße, Baracken-Gefangenenlager Früchteburg, Exerzierhalle, 35 Großbrände, Friesland, Twixlum.“
Kriegstagebuch des Vorstehers des Hauptzollamtes Emden:
„24.5.1945 Die Kaufleute Rosenberg und Flessner waren da (Rosenberg u. Co., Skagerakstr. 36). Sie möchten die Zollniederlage als Getreideschuppen für inländisches Getreide aus der Krummhörn ausbauen. Ich habe auf die zahlreichen Bewerbungen und Prospekte u. die entgegenstehenden Bedenken hingewiesen. Sie wollen über Wirtschaftskammer u. Oberbürgermeister (jetzt Frickenstein) eine Eingabe machen.“

[Quelle: Aus Angriffe auf Emden, 1940 – 1945, Dietrich Janßen]

1942 – 1976

ungeklärte Nutzung und Besitzverhältnisse nach den Kriegsjahren

Festzustellende Vorbesitzer nach dem Krieg: Familie Buismann

1976

Übernahme des Gebäudes durch Karl Pastorek, Bernhard Flügge und Ernst Harms

1977

Einziehen der Zwischendecke und Nutzung als Bootshalle und Lagerraum

1979

Einstufung als Einzelbaudenkmal aufgrund der geschichtlichen Bedeutung